Die griechische Insel Ikaria, in der Nördliche Ägäis gelegen, zählt ca. 8.500 Einwohner. Die 255 km² große Insel liegt etwa 19 km westlich von Samos und 46 km östlich von Mykonos. Die Fourni-Inselgruppe sind die nächstgelegenen Inseln. Die größte Länge von nahezu 40 km erreicht Ikaria von Westsüdwest nach Ostnordost. Die Inselbreite liegt zwischen 5,5 und etwa 8 km. Nähert man sich der Insel, so erhebt sie sich als großer steiler „Felsklops” mit über 1000m Höhe aus dem Meer. Im Norden ist die Insel wunderschön grün und bewaldet, mit Tälern, in denen Landwirtschaft betrieben wird. Die hohen schroffen Berghänge an der Südküste sind weitgehend kahl. Weit oben im Gebirge wachsen Steineichen und Kiefern, und über den Bachläufen breiten sich Platanen aus. Zahlreiche kleine Bauernsiedlungen sind über die Insel verstreut. Neben einem ureigenen Dialekt haben die Dorfbewohner auch ihre alten Bräuche bewahrt. Da sich kaum ein Fremder auf die Insel verirrt, bleibt alles unverändert.Der Name „Ikaria” stammt wahrscheinlich vom phönizischen Wort „lkor” ab, das sich auf die großen Fischvorkommen um die Insel herum bezieht. Auch heute noch fischt eine beachtliche Fischereiflotte in den Gewässern vor Ikaria sowie um die nahen Inseln. Eine andere Erklärung des Namens ist mythologischen Ursprungs und soll in der Legende von Daedalos und Ikaros liegen, die versuchten, von der Insel nach Kreta zu fliehen, indem sie sich Flügel aus Federn und Wachs bauten. Ikaros flog so hoch, dass die Sonne das Wachs schmolz, und er in der Nähe der Insel ins Meer stürzte und ertrank.
Ich hatte Ikaria schon oft geplant aber nie erreicht. Die hohen schroffen Berghänge an der Südküste sind unter Seglern gefürchtet. Die wohl härtesten Fallböen in der ganzen Ägäis machen eine Annäherung an die kahle, völlig unzugängliche Südküste bei Meltemi fasst unmöglich. Die hohen Berge hüllen sich dann in dicke weiße bis graue Wolken, die wie Walzen bis nahe an die Küste herunter sacken und den Segler das Fürchten lehren können. Im Juli 2012 während einer ruhigen Wetterlage konnten wir endlich den Hafen Agios Kirykos ansteuern. Der Hafen wird leider fasst komplett von einheimischen Fischerbooten beansprucht. Maximal 4 bis 5 Jachten können an dem kleinen Anleger ankern. Da die Tiefe im Bereich 2m liegt ist sehr vorsichtiges Navigieren auf engstem Raum notwendig. Die Insel wird wegen der Winde und dem kleinen Hafen deshalb kaum angelaufen. Von einem einsamen Tourist erfuhren wir, dass wir als einziges Boot unter Segeln den Hafen angelaufen hatten. In den drei Wochen seines Urlaubs hatte er kein anderes Segel zu Gesicht bekommen. Leider mussten wir mit dem letzten, kaum geschützten, Liegeplatz vorlieb nehmen. Die geplante Inselerkundung blieb uns deshalb verwehrt. Wir kommen wieder…