Home »» Segeln »» Törnberichte »» Törn Lykische Küste zwischen Marmaris und Datca
Lykische Küste -Datca

Törn Lykische Küste zwischen Marmaris und Datca

Dieser Bericht beschreibt einen Törn entlang der Lykischen Küste zwischen Marmaris und Dacta. Bei der Planung des Törns an die Lykische Küste sind wir mit der Absicht nach Marmaris angereist, die Route Marmaris – Kas – Marmaris zu besegeln.

Lagebesprechung Marina Albatros
Lagebesprechung Marina Albatros

Der Gedanke war, weg vom Massentourismus mit der großen Schar von Gulets welche in Marmaris liegen. Nach den ersten Vorgesprächen mit unserem einheimischen Skipper stellten wir jedoch fest, dass durch die politische Situation (Krieg im Irak 2003) der Tourismus in der Türkei massiv eingebrochen war. Die sonst beliebten Routen Richtung Bodrum, selbstverständlich auch in andere Richtungen, fanden kaum Zuspruch und die Schiffe lagen in großer Zahl im Hafen fest. Kurzfristig nutzen wir deshalb die Chance und warfen alle Pläne über den Haufen. Unser Skipper empfahl uns die Blaue Reise Richtung Bodrum zu wählen.

Wie sich später herausstellte eine gute Entscheidung.
Sicherlich werden wir unseren Plan von Marmaris nach Kas zu segeln bei nächster Gelegenheit erneut aufgreifen.


Flughafen Dalaman bis Marmaris

Den Charterstützpunkt in Marmaris hatten wir wegen der guten Fluganbindung gewählt. Marmaris liegt ca. 120 km östlich von Dalaman. Von Stuttgart besteht dorthin eine hervorragende Verbindung welche uns eine Ankunft am frühen Vormittag ermöglicht. Am Flughafen wird als erstes Geld gewechselt mit der Überraschung, dass wir für 500€ ca. 800.000.000 TL erhalten (das war 2003). Ein Bündel von Scheinen welches in keine Geldbörse passt.
Der vorgebuchte Taxiservice vom Flughafen nach Marmaris (ca. 1,5 Std.) funktioniert einwandfrei, Der Chauffeur wartete am Gate. Auf dem Weg zur Marina konnten wir unterstütz durch den Chauffeur alle wichtigen Einkäufe tätigen. Der Kleinbus hatte Gott sein Dank genügend Platz um den Vorrat und unser Gepäck aufzunehmen.
Hans und Rolf bewachen Bus und Gepäck während Eberhard und Klaus die vorbereitete Einkaufsliste abarbeiten. Ohne den Kleinbus wären wir auf den Lieferservice einzelner kleiner Shops, mit entsprechend höherem Preis, angewiesen gewesen.

Unsere Yacht eine Bavaria 47E

Bereits um 14,30 Uhr erreichen wir die Marina Albatros. Die Bootsübernahme klappte problemlos und sogar 2,5 Std. früher wie zugesagt.
Unser Boot die Happy Days eine Bavaria 47E ist im Topzustand. Das Boot war in der Saison zum ersten Mal verchartert (Bavaria Yacht Charter). Ein Boot im Topzustand stand uns zur Verfügung.
Philipp unser Skipper, ein Schweizer, lebt seit 15 Jahren in der Türkei und kennt die Gewässer entsprechend gut.

 

Marmaris -Start der Blauen Reise an der Lykischen Küste

Lykische Küste: Marmaris
Marmaris

Marmaris liegt an einem tiefen, fjordähnlichen Meeresarm mit vielen kleinen Inselchen, der landeinwärts in ein sanftes Hügelland mit Pinienhainen übergeht. Auf der schönen Uferpromenade flaniert sommers auch die türkische Schickeria, Festivals locken die Prominenz. Der Ort ist ein Eldorado für Wassersportler und hat um sein Kastell herum auch einen alten Stadtkern. [weiterlesen »]

Start von Marmaris nach Kumlubük

17,15 Uhr Anker lichten; 18,45 Uhr Ankunft Kumlubük

Südlich von Marmaris, außerhalb des zentralen Hafenbereiches und 6 km von Turung entfernt, liegt die Kumlubük Bucht, das Ziel unserer ersten Etappe. Erst in den letzten Jahren wurde Kumlubük bekannt für die Touristen. Deswegen gibt es hier nur ein Paar Restaurants und kleine Hotels. Die Strände sind mit Kieselsteinen bedeckt.
Am sehr sauberen Strand kann man gut baden, Wassertemperatur 18 grd!!, diese Temperatur ist aber nur für zwei von uns ausreichend, um ein erfrischendes Bad zu nehmen. Richtig voll wird es in Kumlubük auch im Hochsommer nicht, außerdem bietet die Bucht einen traumhaften Blick aufs offene Meer bis nach Marmaris. Die Ruinen von Amos südlich über der Bucht lohnen vor allem wegen der einsamen Landschaft, in die ein Theater, spärliche Tempelreste und die mächtigen Stadtmauern eingebettet sind. Sie entstanden in hellenistischer Zeit, als Amos wie die gesamte Südwestküste zur rhodischen Paraia gehörte.

Lykische Küste von Kumlubük nach Bozuk Bükü

Bozuk Bükü, Blick zum Restaurant Ali Baba
Bozuk Bükü, Blick zum Restaurant Ali Baba

9,45 Uhr Anker lichten  und auslaufen unter Motor, leider kein Wind
11,45 – 13,45 Uhr Stopp in Badebucht
13 Uhr der Wind frischt auf (5Bft bis 8,5 Knoten) wir können die Segel setzen und einen langen Schlag bis Rhodos machen. Nach der Wende kurz vor der Küste direkter Kurs auf Bozuk Bükü.
17,30 Uhr Ankunft Bozuk Bükü

Südwestlich von Marmaris ragt die Halbinsel Bozburun Richtung Rhodos ins Meer. Hügeliges Gelände, schlechte Böden und ausgedehnte Wälder lassen hier nur wenig Raum für den Ackerbau. Die weitgehend menschenleere, immer noch eher schlecht erschlossene Halbinsel von Bozburun mit ihren zahlreichen Buchten ist das türkische Seglerparadies.

Bozuk Bükü, bester Ankerplatz unterhalb der Burg. Bozukkale = griechischer Name Aplotheka, wird von Insider empfohlen, neuer Holzsteg oder an Moorrings in der weiträumigen Bucht festmachen.

Wir erreichten unser Ziel, eine kleine bizarre Bucht auf der Backbordseite der großen Bucht. Direkt unterhalb der Burgruinen liegt „Ali Babas“ Restaurant, eine einfache Holzhütte, ohne sanitäre Einrichtungen – ob wir da wohl essen können?   Wir ankern als einziges Boot und nehmen dankbar die angebotenen Mooringleine entgegen.

Von unserem „Restaurantplatz“ mit Grillstelle hatten wir unser Boot, das sich an dem sich windenden Holzsteg klammerte immer fest im Blick. Das Essen genossen wir als einzige Gäste und damit verbundener Aufmerksamkeit von Ali Baba.

Lykische Küste von Bozuk Bükü über Symi nach Datca

10,10 Uhr Anker auf ; 11,50 – 14,40 Uhr Stopp in Badebucht Symi; unter Motor entlang der Küste in die Hafeneinfahrt von Symi; 18,20 Uhr Ankunft Datca

Die griechische Insel Symi, von deren Bedeutung in osmanischen Zeiten schöne klassizistische Häuser zeugen, war uns einen Abstecher wert. Wegen der nach wie vor bestehenden Problematik hoher Einklarierungsgebühren für Schiffe aus der Türkei, beschränkten wir unseren Besuch jedoch auf eine Hafenrundfahrt. Vorher nutzten wir aber eine herrliche Sandbucht als Badeplatz welche nur von See aus zu erreichen ist. Dort kommt kein Hafenmeister um sofort die horrenden Gebühren zu kassieren. Man kann nur hoffen, dass im Zuge der EU Erweiterung hier endlich eine größere Freizügigkeit entsteht und die Segler wirklich grenzfrei beide Länder genießen dürfen.

Westlich von Marmaris zeigt die Halbinsel Resadiye als ein dünner Finger etwa 100 km weit ins Meer hinaus und versperrt der Schifffahrt den direkten Weg zwischen den griechischen Inseln Kos und Rhodos. Die buchtenreiche Küstenlinie gleicht einem Häkelsaum. Das frühere Fischerdörfchen Datca am Fuß der Resadiye Berge, hat sich inzwischen zu einem Ferienzentrum gemausert. Wegen dem Jachthafen, eine wichtige Station an der Lykischen Küste. Der Hafen zieht vor allem Segler und Leute nach Datca, die dem lauten Marmaris Tourismus entgehen wollen. Die Atmosphäre ist wohltuend entspannt, selbst die »Aufreißer« vor den Restaurants verhalten sich dezent unaufdringlich.

Das Dorf Eski Datca Alt Datca, etwa 3 km landeinwärts, ist mit seiner ländlichen Architektur eines der hübschesten Dörfer der Südwesttürkei. Der stattliche Mehmet Ali Bey Konak, das Anwesen eines osmanischen Gutsherren, beherbergt heute ein Restaurant einige Bauernhäuser sind zu Pensionen umgebaut, die bei Künstlern und Intellektuellen aus Ankara als Geheimtipp gehandelt werden. Die schönen Sandbuchten von Kargi, Mesudiye und Palamut Bükü sind einen Besuch wert und müssen per Boot angefahren werden.

Von Datca nach  Hayit Bükü

10,45 Uhr Anker auf; 11,45- 16,30 Uhr Stopp in Badebucht; ein fauler Badetag wegen Flaute. Spätnachmittag leichte Brise! 17,30 Uhr Ankunft HAYIT BÜKÜ

Lykische Küste -Hayit Bükü
Hayit Bükü

Hayit Bükü ist eine einladende Bucht, deren Strand von einer kleinen felsigen Klippe in zwei Hälften geteilt wird. Im Hinterland gedeihen unter anderem köstliche Tomaten. Der Chef des kleinen Restaurants „Ogün’s Place“ spricht Englisch. Bei ihm bekommt man eine vorzüglichen Essen und türkischen Köstlichkeiten. Seine Schwester soll hervorragend gekocht haben, ist aber nicht mehr da. Der neue Koch hat uns trotzdem voll überzeugt. Er bietet eine große Auswahl in guter Qualität zu etwas gehobenen Preisen. Der Holzsteg gehört der Gemeinde und ist gebührenpflichtig. Nebenan gibt es einen Minimarkt,  Wasser und Strom am Steg.

Hayit Bükü nach  Orhaniye-Bucht (Keçibükü)

10,25 Uhr Leinen los; 15,10- 16,45 Uhr Stopp in Badebucht; 17,30 Uhr Ankunft Keçibükü
Wir haben heute unserem Skipper das Kommando entzogen und Ihm einen Tag Urlaub gegeben! Keine Meutererei sondern Training on the Job. Zur Belohnung begleitet uns eine Delphinschule mit ca. 5 Tieren für längere Zeit. Vor lauter Begeisterung haben wir ganz vergessen Bilder zu schießen. Ein kurzer Badestopp, um das tägliche Mittagessen (Salat in Variante xyz) mit dem zugehörigen Wein und Raki zu genießen; ein herlicher Segeltag.
Bei der Ankunft hatten wir Probleme mit der Bugluke, wo die Fender verstaut sind. Ein Verschluss lässt sich nicht öffnen. Nach längeren gemeinsamen Versuchen war es geschafft und repariert.

Ganz hinten im Hisarönü Körfezi liegt Keçibükü bzw. die Orhaniye-Bucht. Gleich links hinter der Einfahrt erkennt man die Yachtmasten vor dem Grün der Pinien. Nach dem Besitzerwechsel (früher BAY-Marina) ist die Marina bis auf das Hotel fertig gestellt. Swimmingpool für Marinagäste kostenlos. Das Mistral-Restaurant soll eine gute Küche bieten.

Gleich daneben offeriert ZUHAL eine Spitzenküche unter schattigen Pinien. Zuhal hat einen eigenen kleinen Steg an welchem etwa 6 Boote platz finden. Wir hatten Glück, wir waren nur zu dritt. Zu anderen Zeiten ist es aber ratsam rechtzeitig dort zu sein da das Lokal sehr beliebt ist.

Bewertung: Beste Küche im Hisarönü Golf, ZUHAL-Restaurant gleich neben der Marti-Marina im Hisarönü Körfezi

Hinten im Hisarönü Körfezi, das Zuhause der Göttin Hemithea, liegt Keçibükü bzw. die Orhaniye-Bucht, eine der schönsten Buchten der türkischen Küste.
Keçibükü bzw. die Orhaniye-Bucht, Marina-Idylle am Wald, mit Pool

 Orhaniye-Bucht nach Ciftlik Koyu

10,30 Uhr Leinen los; 14,00- 15,25 Uhr Badebucht; 18,30 Uhr Ankunft Ciftlik Koyu
Nach dem Badestop geht es im Vorwindkurs teilweise nur mit Genua parallel zur Küste bis kurz vor unserem Tagesziel Ciftlik Koyu. Ebberhard konnte beim Badestopp sein erstes  Ankermanöver fahren, da ist aber noch deutlich Luft nach oben. Die Strömung treibt uns zu nahe an die Felsen, der Skipper übernimmt das Kommando. Aus der Ferne nicht zu sehen, in der einsamen Bucht lebt in einem Ministeinhaus der Hirte einer Herde von sicherlich mehr als 100 Ziegen mit seiner Familie.

In der Bucht von Ciftlik Koyu winken uns die Helfer bereits von weitem zu Ihren Stegen. Da unser Skipper das Revier bestens kennt steuern wir auf den mittleren Steg zu, dem Steg des Restaurant von Mehmet. Mit Heckleinen und an einer Muring machen wir fest. Die helfenden Hände am Steg werben eigennützig auch gleich für Ihr Restaurant. Das beste Restaurant am Strand, welches man doch bitte abends besuchen soll. Wir können es nur empfehlen, die Küche war hervorragend.

Ciftlik Koyu -Gruppenbild Familie von Mehmet
Ciftlik Koyu -Gruppenbild Familie von Mehmet

Die bewaldeten Berge zu beiden Seiten der Bucht und das kleine grüne Tal, zu dem eine Strasse herunterführt, bilden einen fantastischen Hintergrund für diese einzigartige Gegend mit dem breiten Sandstrand und der vorgelagerten Insel Ciftlik. Diese Insel hat  von unserem Liegeplatz aus eine besonders beeindruckende Silhouette. Hierhin werden auch Tagesausflügler aus Marmaris hin geschippert. Es gibt ein großes, unansehnliches Gebäude, welches die Stimmung in der Bucht erheblich stört – ein All-inclusive-Club mit Schwimmbädern, allen Arten von Wassersport und was man halt sonst noch so kennt. Zu unserem Glück zur Zeit nicht in Betrieb.  Ansonsten stehen hier kleinere, beschauliche Ferienhäuschen, aber auch kleinere Hotelruinen, die das Gesamtbild eintrüben.

Am nächsten Morgen lädt uns der Senior zum Kaffee in seinen Garten ein, ein fantastischer Eindruck. Hier baut er zum Eigenbedarf und für sein Restaurant alles an was eine gepflegte Küche braucht. Zusätzlich ein Ort zum verweilen in einem Blumenmeer welches seinesgleichen sucht.

Gleich nebenan liegt der Fanya Club: Steg mit Muringleinen für ca. 20 Yachten, guter Service, Essen soll gehobene Küche sein, wir haben es nicht ausprobiert, war uns zu viel Rummel hier…

Ciftlik Koyu nach Marmaris

13:30 – 16:10 letzter Stopp in der Innenbucht von Marmaris zum Essen und Baden; 16,30 Uhr Ankunft Marina; 17,30 Uhr Bootsübergabe ohne Probleme

Rolf hat zum ersten Mal bei der Salatzubereitung geholfen und den Salat trocken geschleudert! Das Ergebnis war Salat in jeder Ecke!!!

Zum Abend ein ausgedehnter Bummel durch Marmaris. Wir hatten richtiges Glück, um Mitternacht erreichen wir gerade noch rechtzeitig das Boot bevor ein schweres Gewitter niedergeht. Nach herrlichem Wetter bei viel Sonnenschein und schwachen Winden der erste Regen.

Trotz aller Drohungen hat unser Skipper den Törn Lykische Küste zwischen Marmaris und Datca „überlebt“ was mit dieser Crew sicherlich nicht einfach war. Er hat uns sicher nach Hause gebracht, Danke an Philipp.

Fotogalerie Lykische Küste zwischen Marmaris und Datca

Törnübersicht: Lykische Küste zwischen Marmaris und Datca vom 17.5 bis 24.5.03

Tag Von / Nach GEO Strecke
1 Anreise Marina MarmarisKumlu Bükü 36º50,9?N 029º16,5’E36º45,3’N 028º16,1’E 6,6 sm
2 Bozuk Bükü 36º34,3’N 028º00,7’E 32,4 sm
3 Datca 36º43,3’N 027º41,3’E 29,3 sm
4 Hayit Bükü 36º41,0’N 027º34,4’E 12,4 sm
5 Orhaniye-Bucht 36º45,6’N 027º57,3’E 32,9 sm
6 Ciftlik Koyu 36º42,9’N 028º14,3’E 33,4 sm
7 Marmaris 36º50,9? N 029º16,5’E 12 sm
8 Abreise Gesamtstrecke über Grund 161 sm
Skipper: Philipp
Crew: Eberhard, Klaus, Hans, Rolf

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen